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GenshinData-1/Readable/DE/Book95_DE.txt
2021-06-07 00:55:03 -03:00

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- Offizielle Geschäfte -
„Ich bin der Großgeneral Weiyang, Abgesandter des Imperialen Hofes auf königlicher Mission! Ich verlange, dass ihr sofort aus dem Weg geht!“
„Ach, jetzt ist er schon vom Militär?“ Mir antwortete, ohne auch nur einen Moment zu zögern.
Weiyangs Gesicht wurde rot. „Wie, ein ignoranter Grenzposten will mir was von den Angelegenheiten des Hofes erzählen?“
„Hat der Hof das System in den letzten Jahren geändert?“
Die zwei Breitschwert schwingenden Kampfkünstler, die sie begleitet hatten, brachen in lautes Gelächter aus. „Hahaha! Und so kommt unsere Reise zu einem Stillstand. Wir sind an Tausenden Kontrollpunkten vorbeigekommen, nur um jetzt an dieser winzigen Bude mitten in der Wildnis gestoppt zu werden!“
Qin, Bedienung im Laden, sah Weiyang mit ihren rot gewordenen Wangen lange an und schüttelte dann ihre Hand, „Ihr seid eine Frau! Ein weiblicher Beamter in Verkleidung als Mann!“
„Eine sehr treffende Beobachtung“, merkte einer der Kampfkünstler an. „Sie bekleidet das Amt des Korrespondenten im Ministerium für Zeremonien. Wir sind beide Militäroffiziere. Einer von den imperialen Wachen, der andere vom imperialen Begleitschutz, beide versiert im Schwertkampf. Wir dienen dem Großmeister und sind hier im Auftrag, die Ketzerschwerter einzufordern.“
„Der Teil mit dem General war zwar gelogen, haha, aber die Sache mit der offiziellen Mission stimmt wirklich!“, fügte der andere noch hinzu.
Mir hatte bereits von den Ketzerschwertern gehört. Der Legende nach fiel vor ungefähr fünf oder sechs Jahren ein eiserner Meteorit vom Himmel. Den offiziellen Regeln zufolge gehörten alle Schätze der Natur automatisch der königlichen Familie. Ein Schmied namens Feng jedoch hielt sich nicht daran und schmiedete aus dem Material neun Schwerter. Angeblich waren diese Schwerter aus Aerosiderit verflucht und saugten jedem, der sie schwang, den Intellekt aus. Das sorgte natürlich in Kampfkunstkreisen für viel Furore.
„So ist das also“, bemerkte Mir und schloss die Toilettentür.
„Es spielt keine Rolle, was es ist, nur hol mich endlich aus der Toilette raus!“ Weiyang bemerkte, dass ihre Verkleidung enttarnt wurde und so versuchte sie, in ihrer normalen Stimmlage zu sprechen. Sie hörte sich unerwartet nett an.
„Der Körper einer Frau ist anders als der eines Mannes. Ich kann mein Geschäft nicht einfach so unkultiviert in der Wildnis verrichten. Und jetzt beeil dich bitte!“
Mir wusch sich die Hände und setzte sich dann an den Tisch mit den beiden Kampfkünstlern.
„Es passiert nicht alle Tage, dass wir hier an der Grenze jemanden antreffen, der so gut mit den Geschehnissen des Hofes vertraut ist.“ Der imperiale Offizier fragte Mir weiter, „Verehrter Kollege, woher kommst du?“
„Mein Vater, Mi Tingren, war der leitende Minister am kaiserlichen Hof für das Unterhaltungsprogramm. Man stellte ihm eine Falle und klagte ihn an, Geld für Armee-Essensrationen veruntreut zu haben. Er musste seinen Posten aufgeben und wurde ins Grenz-Exil geschickt.“ Mir machte eine Pause und kratzte sich am Kinn. „Seit jener Zeit ist mein alter Herr nicht mehr er selbst. Eines Tages werde ich den Fall neu aufrollen und unseren Familiennamen reinwaschen.“